Zwei Tage UIIa

Zwei Tage UIIa DVD/Bluray

„Im Jahr 1966 kamen einige Schüler des Städtischen Jungengymnasiums Velbert (später Geschwister-Scholl-Gymnasium) auf die Idee, einen Film über ihren Schulalltag zu drehen. Das war damals noch deutlich aufwändiger als heute. Mit der 8mm Kamera der Eltern gingen sie zu Werke…. Der stellenweise schon arg beschädigte Film wurde nach seiner Entdeckung digitalisiert und bestmöglich restauriert. „

Original Filmrolle

Vor ein paar Jahren zeigte mir mein Vater Norbert Zielke, ehemaliger Schüler und Lehrer des Geschwister Scholl Gymnasiums in Velbert an seinem PC einen alten Film. Er deute auf dem Bildschirm und sagte „siehst du das bin ich – vor ein paar Jahren“…

Trotz der grauenhaften Bildqualität war ich beeindruckt. Kannte ich schließlich den Schauplatz „Gymnasium Poststraße“. Ich fragte ihn, wo er das Video her habe. Und er zeigte mir eine alte VHS Kassette, von der er den Film digitalisiert habe. Ich hakte nach und fragte nach der Original-Quelle des Films. Und er präsentierte mir eine alte Filmrolle. Von dieser hatte er den Film vor 30 Jahren auf VHS überspielen lassen.

Mein Ehrgeiz war geweckt und ich entlieh mir die Filmrolle. Zuhause angekommen begab ich mich in mein Studio und legte den Film in einen Projektor. Was ich zu sehen bekam, war mehr als ernüchternd. Beschädigte Perforation des Filmstreifens, Kratzer ohne Ende und sich verflüchtigte Klebestellen.

Eine Heidenarbeit stand vor mir…

Zunächst erneuerte ich die Klebestellen des Films und restaurierte Risse in der Perforation. Danach reinigte ich den kompletten Film und legte ihn erneut in den Projektor ein. Das Ergebnis war nicht toll aber schon um Klassen besser als zuvor. Der Film lief ruckelfrei durch. Leider war der Film stellenweise sehr verkratzt und es war auch deutlich zu sehen, dass für die „Filmemacher“ seinerzeit das Filmen noch Neuland gewesen ist. Fehler in Belichtung, improvisierte Beleuchtung durch Baustrahler und laienhafte Schärfestellung… Aber was solls? Es ist ein Zeitdokument und es ist toll, dass die ehemaligen Schüler sich die Arbeit gemacht haben…

Nach einigen Nachbesserungen konnte die Digitalisierung erfolgen und wenig später konnte ich mir das Ergebnis erstmals digital auf der Workstation ansehen.

Einzelbild
Einzelbild
Einzelbild

Die Beispielbilder verdeutlichen den stellenweise sehr schlechten Zustand des Films. Für Nicht-Film-Kenner die Information am Rande: Der „nutzbare“ Bildausschnitt ist im Original des Normal-8-Films nur 4,5 Millimeter groß. Oder besser gesagt: klein. Viel zu klein eigentlich, um ein Video zu erzeugen, dass auf aktuellen FullHD oder gar 4K Fernsehern angesehen werden kann ohne Kopfschmerzen zu bekommen.

Bei historischen Dokumenten ist das natürlich etwas anderes. Es gibt eben nur diese Quelle und man muss versuchen, das Beste daraus zu machen.

In monatelanger Arbeit begann nun eine digitale Nachbearbeitung. Sichtbare Klebestellen wurden herausgeschnitten. Ratscher und grobe Beschädigungen so gut es geht wegretuschiert sowie Patzer beim Filmdreh – so gut es irgendwie machbar war – ausgeglichen.

Doch wie schaut es aus mit dem Ton? Normal-8 Echtfilm besaß noch keine eigene Tonspur. Es ist somit eigentlich ein Stummfilm. Doch die Schüler hatten sich dafür etwas ausgedacht. Mit einem Tonbandgerät wurde im Nachhinein ein Ton gestaltet bestehend aus einem Moderator und Musik. Bei der Vorführung in den 60er Jahren wurde der Filmprojektor und das Tonbandgerät zeitgleich gestartet, um dem Film dann einen Ton zu verleihen. – Auch hier hatte der Zahn der Zeit genagt doch das Band war noch vorhanden. Ein Mischpult hatten die Filmemacher (Gott sei dank) seinerzeit nicht und diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass durch das „Multitrack-Verfahren“ des derzeit verwendeten Tonbandgeräts eine Spur für den Moderator und die andere für Musik verwendet wurde. Ich hatte somit eine nicht mit Musik vermengte Tonspur des Sprechers.

Das Band wurde digitalisiert und entrauscht. Anschließend wurde die derzeit verwendete Musik von Platten erneut digitalisiert und mit der Sprecherstimme erneut abgemischt. Volia, fertig ist der Stereoton.

Die nun fertige Tonspur wurde an den Film angepasst hinzugefügt und der Film war digital im Jahre 2021 angekommen.

Fehlten noch einige Details. Ich wollte alles nur erdenkliche über den Film in Erfahrung bringen. Wer genau war an der Produktion beteiligt? Gibt es vielleicht noch Fotos von der Entstehung oder kuriose Details?

Mein Vater wusste leider nicht mehr viel dazu aber er kontaktierte seine ehemaligen Klassenkameraden und ich erhielt somit noch ein paar Details zur Entstehung und zu den Machern des Films.

Fehlte eigentlich nur noch die Post-Produktion und das Erstellen von Covern…

Das Endergebnis liegt nun in Form von DVDs (SD) und Bluray-Discs (FullHD) vor.

Für unsere verwöhnten Augen ist der Film natürlich selbst nach der aufwändigen Nachbearbeitung qualitativ mau.

Man bedenke aber, dass dieser Film auf die 60 Jahre zugeht und von Amateuren auf Schmalfilm erstellt wurde. Vermutlich hätte kaum jemand damit gerechnet, dass er im Jahre 2021 überhaupt noch existieren würde.

Und somit fasse ich zusammen:

Der Film geht 34 Minuten. Er ist Schwarz/Weiss und zeigt erstaunliche Einblicke in die Schulzeit der gymnasialen Oberstufe des „Städtischen Jungengymnasiums Velbert“ (später Geschwister Scholl Gymnasium). So ist Velberts Berühmtheit Eduard Neumer mit 42 Jahren im Film noch als Lehrer zu sehen. Erst 9 Jahre später wurde er Schulleiter des Geschwister Scholl Gymnasiums. Schulleiter war seinerzeit noch Herr Karl-Heinz Karg. In einer Einstellung ist Gerd Haun zu sehen seinerzeit noch als Referendar vielen Schülern als späterer Lehrer der selben Schule bekannt. Als Schüler zu sehen ist auch Norbert Zielke, der ebenfalls später Lehrer der selben Schule wurde. Weiter kommen vor Biologielehrer Dr. Walter Teschner, Physiklehrer Kurt Bauer, Englischlehrerin Frau Hannelore Risch, Musiklehrer Friedrich Stang, Französischlehrer Herbert Blume, und Sportlehrer Heinrich Müller.

Viel Spaß beim Anschauen,

Euer Elmar Zielke